Zwer Schnitzler knallhart !
ZWERG SCHNITZLER UND DIE ZAUBERGABEL


      Der Spaten war völlig zerlaufen und hatte sich in träge zu Boden strömendes Metall aufgelöst. Zwerg Schnitzler war äußerst sauer und nahm kein Blatt mehr vor den Mund. 'Glaubst du vielleicht,' brüllte er den kläglich zusammengesunkenen Zauberer an , ich laß' mich von dir auf den Arm nehmen, du Schlaumeier? Das ist jetzt der zwölfte Spaten, den du mir versaut hast - einmal hört der Spaß auf, ja ? Entweder bist du ein Zauberer und kannst aus meinem Spaten eine Mistgabel zaubern oder du bist ein Hochstapler und kannst nur dumme Sprüche klopfen. Wenn du aber ein Hochstapler bist - und zu dieser Einsicht gelange ich allmählich - dann schlage ich dir diesen Matsch hier so lange um die Ohren, bis du mir eine Mistgabel ausspuckst, ist das jetzt klar ?'

      Er machte einen weiteren Schritt auf den zurückzuckenden Magier zu und hob drohend den Spaten, der jetzt eher einem zerlaufenen Eis am Stiel glich.

      'Mensch Schnitzler, mach mir bloß keinen Scheiß ! Es liegt einfach an dem schlechten Material, aus dem deine Spaten sind. Da kriegt man keine Konsistenz rein, das Zeug ist unter aller Sau ! Ich möchte wetten, daß das mindestens schon dreimal verwandelt wurde, ehrlich. Ich hatte da kürzlich einen ähnlichen Fall. Da wollte einer seine Katze in einen Papagei umgewandelt haben und hat mir glatt verschwiegen, daß die Katze vorher ein aus einem Fuchs gemachter Hase ... '

      Schnitzler war währenddessen auf Nasenlänge herangekommen und fuchtelte mit dem defekten Werkzeug wild vor dem erschrockenen Gesicht des Zauberers herum.

      'Klappe, sage ich', brüllte er außer sich vor Zorn und mit dick geschwollenen Adern an den Schläfen, 'halt die Klappe, Mann ! Ich will eine stinknormale Mistgabel und keinen Papagei ! Geht das oder geht das nicht . . . ?' und holte zu einem gewaltigen, mörderischen Schlag aus.

      Es gab ein kurzes Knallen, einen grellen Blitz und anstelle des Zauberers steckte vibrierend eine nagelneue Mistgabel im Boden.

      Na also, dachte Zwerg Schnitzler befriedigt, es geht ja doch. Grinsend schulterte er die Gabel und machte sich mit großen Schritten auf den Weg zur Arbeit.

      Viele, sehr, sehr viele Jahre lang ( Zwerge werden saumäßig alt, sie gehen praktisch überhaupt nie kaputt !)hatte er seine helle Freude an dem wunderbaren Instrument und die Arbeit damit ging ihm leicht von der Hand.

      Es störte ihn auch kaum, wohl weil mit zunehmendem Alter sein Gehör drastisch nachließ, daß sich der Gabel ab und zu ein leises , verzweifeltes Ächzen und Stöhnen entrang ...
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Rudi und Hedwig, teils Frührentner, Volksbank Rappenau, Kto.28762

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